Pressekonferenz des Ministeriums für Volkssicherheit und Stabilität
Pressesprecher: Genossinen und Genossen, willkommen zur Pressekonferenz des Ministeriums für Volkssicherheit und Stabilität mit Minister Genosse General J.F. Gonzales. Im Anschluss werden Sie die Möglichkeit haben um Fragen zu stellen. Ich übergebe das Wort an den Minister.
Minister Genosse General J.F. Gonzales
Genose Gonzales: Herzlichen Dank! Ja, willkommen zur heutigen Pressekonferez. Ich möchte mich kurz fassen: Aufgrund der Befreiung unserer Brüder und Schwestern im Westen des Landes und der damit bedingten Wiedervereinigung von Mütterchen Amestris kam es binnen weniger Tage zur Landflucht im von Arbeitslosigkeit und Trostlosigkeit geprägten unwirtschaftlichen Westen. Diese Welle an Flüchtenden war so im vorgelegten 5-Jahres-Plan der Übergangsregierung nicht vorgesehen. Weder im Arbeitswesen noch in der Wohnungsverteilung. Amestris Ost bekam in den letzten Wochen ein Bild zu sehen, welches es nicht gewöhnt war: herumlungernde arbeitslose Obdachlose, denen der östliche Sternenhimmel bereits mehr Leben bietet als das kapitalistische Verbrechersystem des Westens.
Wir haben innerhalb der Ministerrunde ausführlich diskutiert und die Ministerpräsidentin hat sich für eine Haltung stark gemacht: Wir sind ein Volk! Dieses Volk, welches sich zusammen aus den Wirren der Monarchie erhob und sein eigenes Schicksal in die Hand nahm, wurde zwar kurzzeitig getrennt, aber nicht einander entrissen. Daher muss der Osten solidarisch zu seinen Brüder und Schwestern im Westen stehen und den Aufbau West mitgestalten. Doch genau dazu ist es zwingend erforderlich, dass der Osten produktiv im Plan bleibt und auch einen noch zu beschließenden Nachtrag zum 5-Jahres-Plan erfüllen kann. Dies kann aber nicht geschehen wenn wir von der Versorgung der vom Kapitalismus zerstörten Seelen im Osten gelähmt werden. Diesen armen Individuen muss im Westen geholfen werden, dort können wir die Leere durch das Potential füllen, welches ganz Amestris und alle seine Bewohner in sich tragen.
Daher ergeht folgender Beschluss der Ministerpräsidentin, gefasst an der 2. Sondersitzung der Ministerrunde der Übergangsregierung:
Das Ministerium für Volkssicherheit und Stabilität erhält den Auftrag der Eingliederung des vom Kapitalismus zerstörten Westens in das sozialistische System des Ostens. Hierzu wird die Revolutions Garde dem Ministerium für Volkssicherheit und Stabilität direkt unterstellt. Das Ministerium erhält ein Kontigent zur Erweiterung der Truppe durch ausschließlich ausgesuchte West Amestri um 300.000 Gardisten.
Für den Rest muss die Eingliederung in stabile Bahnen gelenkt werden. Daher haben sich sämtliche Arbeitslosen West Amestri in Kelar einzufinden und werden vor der Stadt durch die Revolutions Garde kasernisiert und erhalten sofortige Arbeit. Es gilt entlang der ehemaligen West/Ost Grenze der Aufbau eines Leitsystems aufzubauen. Durch dieses Leitsystem wird an Durchgängen geprüft zu welchem Zweck man den Osten betreten möchte und ob dies sinnvoll ist. Der Hauptdurchgang wird in Kelar sein. Unsere Hauptstadt wird somit nicht nur unser schlagendes Herz sein, sondern auch der Knotenpunkt des Landes direkt am Leitsystem dran. Der freie Warenverkehr wird geplant durch mehrere Kontrollpunkte durch entlegenere Gegenden geleitet.
Alle weiteren Informationen werden demnächst durch die öffentlichen Kanäle verbreitet. Ihre Fragen?
Redakteur: Michael Bauer, freier Journalist für den Kelarer Rundfunk. Herr Minister, Verstehe ich das richtig: Bedeutet die Bildung eines Leitsystems Ihrer Meinung nach, dass die alte Staatsgrenze intakt gehalten und sogar noch ausgebaut wird? Und sind Sie entschlossen dieser Entscheidung mit allen Konsequenzen rechnung zu tragen?
Genosse Gonzales: Ich verstehe Ihre Frage so: Das es Menschen in West-Amestris gibt, die es wünschen, dass wir ihre Arbeitlose mobilisieren um eine Mauer zu aufzurichten. Ja? Ähm... Niemand hat die Absicht eine Mauer zu erbauen!
Michael Bauer: Sondern?
Genosse Gonzales: Nunja... Es handelt sich vielmehr um eine ... Raumbegrenzungseinheit mit dem Maßen 3,60 Meter mal 1,20 Meter mal 3 700 000 ...
Michael Bauer: Drei Millionen Siebenhunderttausend was?
Genosse Gonzales: Meter!
Michael Bauer: Na das klingt mit aber sehr stark nach einer Mauer!
Genosse Gonzales: Da erlauben Sie mir HÖFFLICH Sie zu korrigieren, junger Mann! Eine MAUER wäre es, wenn es sich um eine absolut undurchdringliche beidseite Barriere handeln würde!
Michael Bauer: Und das ist es nicht?
Genosse Gonzales: NEIN! ... Denn wir haben ja vor Durchgänge zu verbauen...
Michael Bauer: Und dadurch ist es dann was?!
Genosse Gonzales: Wir sprachen bereits vom einem Leitsystem. Ich würde hier von einer Art Raumtrenner sprechen...
Michael Bauer: Ein 3700 Kilometer langer Raumtrenner???
Genosse Gonzales: MIT Durchgängen! Denen wir sogar Bezeichnungen, oder gar Namen, geben möchten. Beim Hauptdurchgang in Kelar dachten wir an ,,Charly''.
Michael Bauer: Der Durchgang in der Mauer heißt Charly?
Genosse Gonzales: RAUMTRENNER!! NICHT MAUER!!
Michael Bauer: Und durch diesen Durchgang darf dann Jeder jederzeit auf die andere Seite de...s ... Raums?
Genosse Gonzales: Nein... Das ist leider nicht möglich, da wir vermuten dass unser Leitsystem von den Westbürgern des Landes auf eine Art und Weiße benutzt wird, welches die sozialistischen Pläne durcheinander bringen würde.
Michael Bauer: Und was passiert mit denen, die dennoch ungefragt in den Osten gelangen?
Genosse Gonzales: Nun, die werden verhaftet. Sollten es kapitalistische Terroristen sein auch einfach erschossen. Oder auf den dem Leitsystem vorgelagerten Minenfeld mit erstaunlicher Präzission in die Luft gesprengt... *hustet* ... Natürlich gibt es Wege durch das Feld, die die Leit Beamten kennen. Aber eigentlich wichtig ist nur eines: Niemand hat die Absicht eine Mauer zu erbauen! Das und nur DAS sollten Sie sich noteren! Die Pressekonferenz ist hiermit beendet, Sie dürfen gehen, Danke!
Alle Journalisten erheben sich
Genosse Gonzales: Herr Bauer, Sie nicht! Ich hätte da noch ein klein wenig Gesprächsbedarf. Ordner, würden Sie Herrn Bauer bitte den rechten Weg weißen. Vielen Dank!